Nix für schwache Nerven – aber am Ende viele glückliche Gesichter

Am Ende hieß es für alle WINGS- Anhänger und Verantwortlichen einmal ganz tief durchatmen, denn dass es direkt zu Beginn der Saison ein so spannendes Spiel geben würde, hätten die wenigsten wohl erahnt.

Aber nicht nur in Leverkusen ging es knapp zu – von den insgesamt 4 Partien der 5 Partien am Saisonauftakts-Samstag gingen nur eines mit mehr als 10 Punkten Unterschied aus, zwei mit jeweils einem Punkt. Davon war auch eine Begegnung die der Orthomol WINGS Leverkusen gegen die Eigner Angels aus Nördlingen.

Am Anfang war die Nervosität förmlich zu greifen, beide Teams tasteten sich ran – aber der Ball lief ganz gut bei den WINGS. Nach dreieinhalb Minuten auf der Uhr führten die Leverkusenerinnen vor allem durch Sarah Gates, die allein 8 ihrer insgesamt 20 Punkte im ersten Spielabschnitt erzielte, mit 12-5, ehe Nördlingen im Laufe des ersten Viertels immer besser ins Spiel kam und zum Ende hin zum 20:20 ausglich. Es entwickelt sich ein enges Spiel, welches mit hoher Intensität geführt wurde und deutlich zu erkennen war, dass die WINGS ihr erstes Erstliga-Spiel absolvierten. Die Defense arbeitete hart und oftmals wurden Turnover der Gäste provoziert, aber in der Offense fielen die Körbe nicht mehr selbstverständlich, so dass Nördlingen zur Pause mit 39-34 führte.
In den Kabinen musste einiges besprochen worden sein, denn beide Teams kamen durchaus auf den Gegner eingestellter zurück. Es war ein munteres Hin & Her, was die über 200 Zuschauer*innen im Werner-Heisenberg zu sehen bekamen und immer wieder kämpfte sich das junge Team, angeführt von den starken Maria Blazejewski und Sarah Gates, aber vor allem durch eine geschlossene Team-Defense immer wieder zurück. Aber Nördlingen hatte meist eine Antwort parat und zog zwischenzeitlich auf 9 Punkte davon, ehe die beiden Neuzugänge Lisa Koop und Mante Kvederaviciute dem Team Stabilität und Punkte gaben.
Es ging mit einem 5 Punkte Rückstand ins letzte Viertel – Basketballkenner*innen wissen, das ist nicht wirklich eine beruhigende Führung. Und gleichzeitig – genau – da geht noch was für die WINGS. Also Energien sammeln und mithilfe der Zuschauer*innen für den gelungenen Saisonstart kämpfen. Wieder pirschte sich das Gästeteam an die Nördlingerinnen heran, Punkt für Punkt wurde es enger, aber so ganz wollte es noch nicht reichen. Also noch ein paar Prozent in der Defense draufgelegt – hier nochmal einen Schritt mehr und die Defense-Spezialistinnen mit aufs Feld, konsequentes Rebounding vor allem in der Defense, denn bei Nördlingen wollte nicht mehr an Würfen gelingen. 2:24 vor dem Ende glich Maria Blazejewski zum 64:64 aus. 2:24 ist eine lange Zeit im Basketball und da kann wirklich viel passieren, nicht so heute. Denn in den nächsten 2:23 fiel kein Korb mehr, scheinbar sollte es das spannende Finale geben – die Halle wurde auch immer lauter und die Nerven schwacher. Würde sich das Team für den tollen Kampf im ersten Spiel belohnen oder „nur Lehrgeld zahlen“ und sich über eine gute Stimmung im ersten Spiel freuen dürfen. Das Gambling mit Auszeiten wurde intensiver, beide Coaches hatten noch etwas in der Hinterhand. Die Uhr zählte langsam runter und beide Teams wollten die Zeit nutzen, um die entscheidenden Punkte zu erzielen. Nach einem Fehlwurf von Sandy Beasley schnappte sich Tea Adams 23 Sekunden vor Ende den Defensiv Rebound und Greta Kröger baute den letzten Angriff auf. Der Ball kam zu Sarah Gartes aus und die ging beherzt zum Korb und schloss ab…. der Pfiff kam und der Ball ging rein, die Sirene ertönte, die Halle war laut. Aber… der Korb zählte nicht, da das Foul vor dem Korbabschluss gepfiffen wurde. Also ging es aufgrund der Teamfouls an die Linie. Stille in der Halle… Sarah Gates verwirft den ersten… und trifft den zweiten. Noch 0,6 Sekunden zu spielen – Auszeit Nördlingen. 
Das folgende Play brachte zwar noch einen Notwurf, aber der verfehlte den Korb deutlich und so stürmten die WINGS das Feld und freuten sich über diesen Auftaktsieg, der hart und vor allem als Team erkämpft war. 65-64 hieß es am Ende und erschöpfte, aber glückliche Spielerinnen bedankten sich bei ihren Fans für die tolle Unterstützung. 

Lange Zeit zum Erholen bleibt nicht, denn direkt am Dienstag steigt das Team um 8:00 Uhr in den Bus nach Halle/Saale. Die GISA Lions MBC hatten noch spielfrei, weil die Partie beim Herner TC aufgrund der Teilnahme von Spielerinnen bei der U23 3×3 Weltmeisterschaft verschoben wurde. Für die Hallenserinnen also das erste Spiel, in dem sie aufgrund ihres Kaders und der Frische deutlicher Favorit sein dürften. Aber das stört am heutigen Abend niemanden bei den Orthomol WINGS Leverkusen, nach dem ersten Sieg in Liga 1. Kadermässig wird sich nicht viel verändern zum heutigen Samstag, aber die Stimmung wird sicher gut sein auf der Busfahrt in Richtung Halle.

GO WINGS!

Fotocredit: Uwe Miserius