Auf Messers Schneide

RLD siegt nach Aufholjagd in den letzten Sekunden in Velbert mit 59-58 (24-28).

Das war alles andere als ein schönes Spiel, was da in Velbert zu sehen war. Tabellenführer gegen den Letzten, wer es nicht gewusst hätte, hätte eher gedacht, dass mit Beginn des 2. Viertels zwei Mannschaften im unteren Bereich der Tabelle gegeneinander spielen. Denn Velbert warf alles in die Waagschale und spielte kämpferisch, körperlich und traf sowohl von außen als von innen.

BBZ 2 trat direkt ohne 5 Stammspielerinnen an, mit Conny Janzon, Leonie Schütter, Corinna Flaskamp, Vera Jaecker und Babsi Wehr, war das Team deutlich geschwächt. Dafür machte aber Miriam Braun nach langer Verletzungspause wieder ihr erstes Spiel und zeigte, dass sie ihre Defense Stärken mitnichten verlernt hat. Und BBZ startete gut… schnell war eine 10-2 Führung herausgespielt und Velbert kam mit dem Kombinationsspiel von BBZ nicht zurecht. Mit den ersten Wechseln verlor man aber diese Sicherheit und ging durch 2 Dreier von Velbert nur mit 1 Punkt Führung in die Viertelpause. Die tat dem jungen Team gar nicht gut, verlor es doch jetzt völlig den Faden, verstrickte sich mehr und mehr in Einzelaktionen und haderte mit den nicht glücklich agierenden Schiedsrichtern. Velbert spielte weiter und völlig zurecht in dem Rahmen, der zugelassen wird – frei nach dem Motto: Foul ist, wenn der Schiedsrichter pfeift… Die Folge daraus war, dass BBZ zur Halbzeit mit 4 Punkten zurücklag.

In der Halbzeit versuchte Trainerin Grit Schneider die Gemüter sowohl zu beruhigen als auch wieder zurecht zu rücken; Defense und Offense wurden besprochen und so wollten die Damen in Durchgang 2 es wieder besser machen und den Rückstand zeitnah egalisieren. Das gelang leider gar nicht, denn BBZ spielte zwar in der Offense besser, traf aber so gut wie gar nicht und vergab allein im 3. Viertel 4 von 5 Freiwürfen. und erzielte lediglich 4 Feldkörbe. Die Velberterinnen hingegen machten genau da weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten und legten nach… 33-41 aus Sicht von BBZ vor dem Schlussviertel. Dem ein oder anderen stockte der Atem – sollte hier eine Überraschung gelingen?

Der Atem von Trainerin Grit Schneider stockte nicht, sondern wurde parallel zur Herzfrequenz stetig schneller – und so gab sie die nunmehr bekannte Devise vor: Foul ist nur wenn der Schiedsrichter pfeift… also let’s go BBZ! BBZ kam also in Zugzwang und dann geht ja das ein oder andere doch… an diesem Sonntag allerdings bis auf die Freiwürfe: in den letzten 10 Minuten schossen die BBZ-Damen 7 von 19 Freiwürfen (es wäre also allein mit einer besseren Quote nie zu diesem knappen Spiel gekommen). Aber BBZ hat ja nicht nur Erfahrung auf dem Feld, sondern auch die „jungen Wilden“, an diesem Sonntag allen voran Cora Theisohn, die auf die ihr ganz eigene Art dem Team einen neuen Impuls und Schwung hab, Tempo machte, gut verteidigte und im Schlussviertel alle ihre Punkte erzielt und für den so wichtigen „hallo-wach-Effekt“ sorgte. Als dann Elli Kaster auch endlich einen Dreier traf und damit auf 1 Punkt verkürzte, glaubte auch der Letzte in der Halle doch an den fast verloren geglaubten Sieg. Ein mehr oder minder wildes Hin-und-Her bestimmte die letzten 1,5 Minuten, die in Echtzeit 10 Minuten dauerten, da beide Teams mehr mit foulen als mit Basketballspielen beschäftigt waren, denn… wie wir ja gelernt haben – Foul ist, wenn der Schiedsrichter pfeift 😉

Cora Theisohn legte noch 2 Feldkörbe nach, Velbert passte sich der Freiwurfquote von BBZ an und so ging ein dramatisches 4. Viertel zu Ende, in dem BBZ mit einem sehr jungen Team 10 Punkte Rückstand aufholte, nie aufgab und haarscharf an einer Niederlage vorbeischrammte. „Respekt an dieses junge Team, dass sich ins Spiel zurückgekämpft hat und mit viel Willen den Sieg geholt hat – aber 36% Freiwurfquote und eine geschätzt ähnliche Wurfquote aus dem Feld müssen im Training aufgearbeitet werden, denn so gewinnt man keine Spiele, unabhängig vom Kader“ resümierte Grit Schneider nach dem Spiel.

Viel Zeit bleibt nicht, denn bevor nächste Woche die Zweitvertretung des Herner TC in den Heisenberg kommt, steht am kommenden Mittwoch um 20:00 Uhr in der Wiembach-Halle das Pokalviertelfinale gegen den TSVE Bielefeld an – der Gegner, der erst letzte Woche auf Augenhöhe gegen BBZ agierte.

 

Für BBZ spielten: Eulering, K, Eulering, M, Theisohn, C 9, Marcus N 7, Weiß, D 11/1 Dreier, Schmidt, R 14/1, Braun, M 2, Prinz, F 5, Kaster E 6/1, Brinkmann, L 5