1. Damen: Ein erstes Viertel für die Ewigkeit…

Die knapp 300 Zuschauer in der Heisenberghalle hatten beim Pausenkaffee zur Halbzeit des Zweitligaderbys zwischen BBZ Opladen und der SG Bergische Löwen fast nur ein Gesprächsthema: Es ging um das erste Viertel dieser denkwürdigen Partie, die die Opladenerinnen letztendlich mit 55:63 nach 22:33-Pausenrückstand verloren haben. In diesem Auftaktviertel erzielte Opladen exakt ganze drei Punkte aus dem Feld – nämlich kurz vor Ende, als Nicola Happel einen Dreier fast von der Mittellinie aus versenkte. Gab es das jemals vorher in einem Bundesligaspiel des BBZ bzw. des Vorgängers SV Union? Antwort: Nein! “Wir haben im ersten Viertel gruselig verteidigt und dem ganz gewiss nicht überragenden Gegner 26 Punkte geschenkt. Und vorne konnten wir machen, was wir wollten, es fiel einfach nichts rein”, blickte BBZ-Trainerin Birgit Kunel, die noch einen Tag danach fassungslos war, zurück. Fassungslos war die erfahrene Basketballlehrerin jedoch nicht nur angesichts der Leistung ihrer Mannschaft, das ist jedoch eine andere Geschichte, die einen schriftlichen Bericht an die Spielleitung zur Folge hat. Die Gastgeberinnen spielten viele Würfe hervorragend heraus, doch im Abschluss fehlte es an finaler Genauigkeit – oder an Glück. Vieles an diesem späten Sonntagnachmittag war irgendwie außerirdisch und kaum zu erklären. Im zweiten Viertel lief es dann für BBZ weitaus besser, was allein schon das Ergebnis erahnen lässt (18:7). “Zur Pause haben wir einige Dinge in Ruhe angesprochen und uns für den weiteren Spielverlauf einiges vorgenommen, weil wir ja gesehen hatten, doch noch alles drin sein würde. Und was passiert? Wir kommen raus und sind zwei, drei Minuten lang überhaupt nicht bei der Sache”, echauffierte sich Kunel. Wieder wurde Bensberg regelrecht eingeladen. Die Gäste, das sei ausdrücklich erwähnt, nutzten die Schwächen der Opladenerinnen geschickt aus, was eben mit spielentscheidend war. BBZ gab jedoch nicht auf, auch wenn gerade die Center-Riege an diesem Sonntag nicht lieferte. Es war in erster Linie Leonie Schütter, die die Ärmel hochkrempelte und ihr Team im Spiel hielt, und das obwohl sie selbst im ersten Durchgang kaum etwas getroffen hatte. “Für eine so junge Spielerin war ihre Trefferquote am Ende sogar akzeptabel, während andere durchgehend nichts trafen”, so Kunel, die trotz allem, was sich in der Halle so abspielte, erstaunlich ruhig blieb und sogar etwas Humor bewies: “Was mich am allermeisten ärgert, ist die Tatsache, dass ich zum ersten Mal als Trainerin ein Geburtstagsspiel verloren habe.” Unter der Woche hatte Kunel ihren Ehrentag gefeiert – das Geschenk, das sie sich am meisten erhofft hatte, blieb jedoch aus. “Eine denkwürdige aber sicher verdiente Niederlage, aus der wir nun schleunigst Lehren ziehen müssen”, befand Kunel abschließend. Auf das fortwährend grob unsportliche Auftreten und Verhalten der beiden Profispielerinnen in Reihen der Bergischen Löwen wollen wir an dieser Stelle nicht im Detail eingehen. Wer Augen- bzw. Ohrenzeuge war, wird sich eh sein eigenes Bild gemacht haben.

Punkte BBZ:  Schütter 19, Happel 11, Loock 5, Ellenrieder 4, Krause 4, Marcus 4, Wolff 4, Nettersheim 2, Henning 2, Kaster 0 – Flaskamp (n.e.).